Let's talk about sex - 3. Informationsabend
Wegen eines Todesfalls wird die Veranstaltung am 9. Juni um 19:00 Uhr stattfinden.
Reden Sie gratis mit ExpertInnen an den Informationsabenden der Sexualambulanz im Wilhelminenspital – 4 Informationsabende ‘Let’s talk about sex’
- Zeit: ACHTUNG: 9. Juni 2005, 19:00
- Ort: Mehrzweckraum im neuen Verwaltungsgebäude des Wilhelminenspitals, 1. Stock.
Vortrag: Schmerzhafter Geschlechtsverkehr – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Referentinnen: Dr. Michaela Riegler-Keil und Dr. Elia Bragagna.
Wenn Sex zur Qual wird
Jede 5. junge Österreicherin hat Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Dies belegt eine in Österreich durchgeführte Studie1. Bisher nahm man allgemein an, schmerzhafter Geschlechtsverkehr wäre vorwiegend ein Problem von Frauen nach dem Wechsel. Zwar sind diese Frauen auch betroffen, jedoch in einem weit geringerem Ausmaß als jüngere. Nur 7% der 50 – 59 jährigen und 15% der Frauen ab 60 klagen über dieses Problem, während es bei den 20 – 29 jährigen 22,9% und bei den 30 – 39 jährigen 18% sind. Bei Frauen im Wechsel führen wahrscheinlich die hormonelle Umstellung und das dadurch bedingten veränderten Scheidenmilieu zu den Symptomen.
Wie lassen sich aber die Daten bei den jungen Frauen erklären?
Frauen, die wegen schmerzhaftem Geschlechtsverkehr die Sexualambulanz im Wilhelminenspital aufsuchten, gaben zu einem großen Teil an, entweder kein Bedürfnis nach Sex gehabt zu haben oder dass sie für einen Geschlechtsverkehr einfach körperlich noch nicht genügend erregt waren.
Die Genitale der Frau sind mit ähnlichen Schwellkörpern ausgestattet wie der Penis des Mannes. Nur wenn der Mann Lust auf Sex hat und genügend erregt ist, kommt es zu einer verstärkten Durchblutung seines Penis und dadurch zu einer Erektion. Bei der Frau werden die Genitale verstärkt durchblutet und in der Folge bilden sich Ausscheidungen, die die Scheide mit einem Schutzfilm überziehen und so einen “reibungslosen” Geschlechtsverkehr ermöglichen.
Schläft die Frau mangels Erregung aber ohne diesen vaginalen Gleitschutzfilm mit ihrem Partner, dann trocknet die Scheide ziemlich bald aus und die auftretende Reibung führt zu Schleimhautirritationen und Schmerzen – entweder schon beim Eindringen in die Scheide, oder während bzw. nach dem Geschlechtsverkehr. Auffallend häufig klagen diese Frauen auch über immer wiederkehrende Genitalinfektionen, die in Folge der Reizungen auftreten. Sie tun das übrige, um jede Freude am Geschlechtsverkehr zu rauben und damit die eigentlich nötigte körperliche Erregung zu verhindern.
So geraten betroffene Frauen leicht in einem Teufelskreis, der dann nur noch schwer durchbrochen werden kann. Geringe Erregung führt zu einer verminderten Bildung des Schutzfilmes, erste Schmerzen treten auf, die Angst vor Schmerzen beeinträchtigt die körperliche Erregung zusätzlich, Infektionen führen zu zusätzlichen Schmerzen und zusätzlicher Angst, die Frauen ziehen sich zurück und beginnen sexuelle Kontakte zu vermeiden…
Warum schlafen Frauen ohne sexuelles Bedürfnis oder ohne genügender Erregung mit ihrem Partner?
Viele Frauen haben Probleme, sich ihre körperlichen Reaktionen zu erklären und wollen andererseits ihren Partner nicht enttäuschen. Andere wiederum wollen nicht riskieren, als sexuell inaktiv oder unattraktiv dazustehen oder haben einfach Angst vor Liebesentzug.
Warum haben manche Frauen ein geringes sexuelles Bedürfnis oder Erregungsbildungsstörungen?
Die häufigsten organischen Ursachen für Lustlosigkeit sind ein hormonelles Ungleichgewicht, Depression oder Medikamenteneinnahme.
Die häufigsten organischen Ursachen für Erregungsbildungsstörungen sind Erkrankungen der Blutgefäße zu, von und in den Genitalen selbst. Diese werden vor allem durch Zivilisationssünden wie Bewegungsarmut, Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, zuviel Cholesterin, Zuckerkrankheit verursacht. Weiter können Entzündungen, Operationen, Erkrankungen der Genitale, Medikamenteneinnahme, hormonelle Störungen, Erkrankungen und Verletzungen der Nerven Auslöser von Erregungsbildungsstörungen sein.
Sowohl die Lustlosigkeit als auch die Erregungsbildungsstörungen können aber auch durch psychosoziale Ursachen hervorgerufen werden.
Häufig sind dies Sorgen und Überforderungen in Beruf, Finanzen und Familie, unausgetragene Probleme mit dem Partner, fehlende liebevolle Zuwendung und Aufmerksamkeiten im Alltag. Oft sind die Betroffenen ganz einfach enttäuscht über die Form, wie der “Alltagsex” abläuft: zu kurzes oder gar kein Vorspiel, ungenügende Stimulation während des Geschlechtsverkehrs und sehr häufig ausbleibender Orgasmus. Hier kann der Grund aber auch bei den Frauen selbst liegen. Viele sind sich nicht bewußt, ob sie eine klitorale oder vaginale Stimulation benötigen, um einen Orgasmus erreichen zu können. Sie bleiben oft auf Dauer unbefriedigt, weil sie beim Geschlechtsverkehr die Erregung nicht halten oder bis zum Orgasmus aufbauen können.
Was können die Betroffenen tun?
Auf jeden Falls NIEMALS unter Schmerzen mit ihrem Partner schlafen! Zunächst empfehlt sich immer eine gynäkologische Untersuchung, um eine organische Erkrankung als Ursache auszuschließen. Dann sollte sich die Frau bewußt werden, was ihr Körper braucht, um sich einerseits auf Sexualität freuen, andererseits um Erregung verstärkt aufbauen und halten zu können. Mit diesem Wissen kann sie dann mit ihrem Partner sprechen und so die Voraussetzungen dafür schaffen, Sexualität zu genießen und nicht zur Qual werden zu lassen.
Viele Paare schaffen es nicht alleine, den Teufelskreis zu durchbrechen und benötigen Hilfe.
Diese erhalten sie an den Informationsabenden der Sexualambulanz im Wilhelminenspital.
Dort stehen einen ganzen Abend lang SpezialistInnen aus dem Gebiet der Gynäkologie, der Hormone, Inneren Medizin, Sexualmedizin, Sexualtherapie, Sexualberatung, Psychotherapie für persönliche Einzelgespräche zur Verfügung.
1 Stephan Madersbacher et al., “Prävalenz und Risikofaktoren weiblicher sexueller Dysfunktion in Österreich”, 2004, Abteilung für Urologie und Andrologie, Donauspital Wien.