Beschreibung der sexuellen Störungen

Vorzeitiger Samenerguß

Wir sind bestürzt, wenn wir hören, dass derzeit weltweit über 169 Millionen Männer an einer Erektionstörung leiden.

Kaum jemand weiß allerdings, dass weit mehr Männer unter einem vorzeitigem Samenerguß leiden.

Bis zu 75% aller Männer machen Episoden mit vorzeitigem Samenerguß durch. (Mc.Mahon 1998)

Laut einer 1998 durchgeführten Studie waren bis zu 30% der befragten Männer von diesem Problem betroffen, aber nur bis zu 18% leiden an Erektionstörungen. (Rosen)

Was genau ist ein vorzeitiger Samenerguß?

Es gibt mehrere Definitionen

  • anhaltendes oder wiederkehrendes Einsetzen des Orgasmus vor, bei oder kurz nach Einführen des Penis in die Scheide oder bevor es sich der Mann wünscht.
  • Zeit vom Einführen des Penis bis zum Orgasmus 0 – 2 Minuten
  • Anzahl der Beckenbewegungen < 7
  • so kurze Dauer der Geschlechtsverkehrs, dass die Partnerin in weniger als 50% einen Orgasmus erreicht

Kennzeichen eines vorzeitigen Samenergusses ist die Unfähigkeit die Erregung selbst zu steuern

Es gibt zwei Formen des vorzeitigen Samenergusses

  1. Der primäre Samenerguß besteht seit dem ersten sexuellen Kontakt.
  2. Der sekundäre Samenerguss tritt erst nach einer Zeit der normalen Sexualität zu einem späteren Lebenszeitpunktes auf.

Ursachen des vorzeitigen Samenergusses

Bis vor kurzem waren sich alle “Fachleute” darüber einig, dass die Ursache im psychischen Bereich zu finden ist. Durch die vermehrte Forschung auf diesem Gebiet zeigte sich aber, dass mehrere Ursachen in Frage kommen können.

Diskutiert wird beim primären Samenerguß:

  • eine hochsensible Eichel, die bei Kontakt mit der Scheide stärker gereizt wird, als bei einem normalen Mann
  • Ungleichgewicht eines “Botenstoffes” (Serotonin) im Gehirn

beim sekundären Samenerguß:

  • gestörte Regulierung der Sexualfunktion im Gehirn
  • Veränderungen an der glatten Muskulatur der Prostata, Samenblase und Blasenhals

Aber auch das, was bisher unter psychische Ursache gereiht wurde, stellt sich in sehr vielen Fällen bei näherer Betrachtung als zu starke Aktivierung des “Stressnerves” (Sympathikusnerv) heraus. Die Aufgabe dieser “Stressnerves” ist im Normalfall das Auslösen des Samenergusses.

Betroffen sind in diesem Fall vor allem Männer, die:

  • sehr früh gelernt haben, sich möglichst schnell und unauffällig selbst zu befriedigen und dabei ständig Angst hatten, von jemanden überrascht zu werden
  • sexuell unerfahren und verschüchtert sind
  • alles besonders gut machen wollen
  • sich ständig überkritisch selbst beobachten
  • Angst haben als Liebhaber zu versagen
  • nach ersten “Versagenserlebnissen”, von ihrer Partnerin verletzende Bemerkungen hören mussten
  • stark bemüht sind, der Frau alles recht zu machen und dadurch ganz den Kontakt zum eigenen Körper und zu den Erregungsempfindungen verlieren

Man merkt es schon beim Durchlesen, diese Männer können Sexualität nicht mehr entspannt und unbeschwert genießen.